Die Ergebnisse der vier Szenarien mögen aus zwei Gründen überraschend erscheinen.
Erstens: Obwohl sie mit einer höheren Anfangsrendite in den Markt einsteigen, schneiden Anleger, die bei steigenden Renditen außen vor bleiben, im gleichen Szenario mit steigenden Renditen schlechter ab als voll investierte Marktteilnehmer. Das verdeutlicht die Potenz von Rendite und Zeit.
Zweitens übertrifft für den voll investierten Marktteilnehmer das Szenario steigender Renditen das Szenario fallender Renditen, während stabile Renditen die besten Erfolgsbedingungen schaffen. Das ist kontraintuitiv. Anleger wünschen sich oft, dass die Renditen fallen, da dies einen zusätzlichen Kursanstieg bewirkt. Aber die daraus resultierenden niedrigeren Renditen sind für das Portfolio von Nachteil.
Heißt das, dass Anleger mit hohen Renditen eigentlich auf steigende Renditen setzen sollten? Nicht unbedingt.
Es kommt auf das Timing an. Wenn die Renditen fallen, sollte dies möglichst kurz vor dem Ende der Haltedauer geschehen. Auf diese Weise werden die Unternehmen ihre Anleihen nicht mit neuen, niedrigeren Kupons refinanzieren, was die Rendite des Portfolios schmälern würde. Steigen die Renditen hingegen, sollten Anleger dies zu Beginn ihres Anlagezeitraums tun, da sie dann früher von höheren Wiederanlagerenditen profitieren.
Was passiert bei einem „Renditeknall“?
Je stärker der Renditeanstieg, desto stärker der Kursrückgang. Wir gehen davon aus, dass die Renditen auf dem Markt für US-Hochzinsanleihen im nächsten Jahr um fast einen ganzen Prozentpunkt steigen müssten, damit der Markt einen negativen 12-Monats-Ertrag verzeichnen würde. Wir wollten wissen, wie sich ein solch starker Anstieg auf unsere hypothetischen Portfolios während unserer längeren Haltedauer auswirken würde. Und es stellte sich heraus, dass es keinen großen Unterschied macht (Abbildung).