Wir gehen davon aus, dass die Spreads angesichts der starken Attraktivität der aktuellen Renditen wahrscheinlich in der bestehenden Bandbreite bleiben werden.
Obwohl wir mit einer gewissen Verschlechterung rechnen, da die Bedingungen härter werden, sind die Fundamentaldaten der Emittenten von Euro-Hochzinsanleihen größtenteils solide: Rund 65 % des Hochzinsmarktes sind mit BB bewertet, und die Emittenten in dieser Gruppe brauchen nicht unbedingt ein starkes Wachstum, um ihre Schulden zu bedienen. Im Gegensatz dazu werden stärker verschuldete Emittenten mit einem Rating von CCC und darunter wahrscheinlich Wachstum benötigen, um ihre Kapitalstrukturen aufrechtzuerhalten, und sind anfällig für eine Verlangsamung.
Angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten glauben wir auch, dass Unternehmensemittenten relativ wenig Interesse daran haben werden, ihre Bilanzen durch aggressive Akquisitionen oder Aktienrückkäufe zu strecken – ein weiterer positiver Faktor für Anleiheanleger.
Wenn die Zinsen weiter fallen, glauben wir, dass europäische Anleger, die Anleihen meiden und in Bargeld bleiben, erhebliche Opportunitätskosten in Kauf nehmen müssen. Die Zuflüsse aus Geldmarktfonds in die Unternehmensanleihenmärkte waren 2024 stark, und wir sehen, dass sich dieser Trend fortsetzt, da die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert und die Zinskurven wieder steiler werden.
Die Branchen- und Wertpapierauswahl wird entscheidend sein
Insgesamt gehen wir davon aus, dass die europäischen Anleihemärkte auch 2025 von denselben positiven fundamentalen, technischen und bewertungsspezifischen Faktoren profitieren werden, die sich 2024 als unterstützend erwiesen haben.
Dennoch glauben wir, dass die Märkte sehr empfindlich auf politische und wirtschaftliche Nachrichten reagieren werden, insbesondere auf aktuelle Nachrichten zu Zollvorschlägen der USA. Die Märkte schätzen aktuell die wahrscheinlichen Auswirkungen einer Vielzahl potenzieller Ergebnisse ab. Wenn die tatsächlichen Auswirkungen klarer werden, könnten sich die Anleihepreise erheblich verändern, insbesondere für die am stärksten betroffenen Branchen und Emittenten.
Finanzielle Belastungen und eine Revolte der Wähler könnten die europäischen Regierungen auch dazu zwingen, einige ihrer Netto-Null-Verpflichtungen zurückzunehmen, was erhebliche Auswirkungen auf eine Vielzahl europäischer Emittenten haben könnte. Anleger müssen diese Ereignisse und die Entwicklung der Wertpapierkurse, die die Auswirkungen von Veränderungen über- oder unterbewerten könnten, im Auge behalten.