Wir sind jedoch der Meinung, dass es im weiteren Jahresverlauf ein attraktiver Zeitpunkt sein könnte, die Duration in Europa zu verlängern, da die Wachstumsverlangsamung der dominierende Faktor werden dürfte.
Empfindlichkeit von Staatsanleihen gegenüber Zinserhöhungen variiert
Die Bewertungen von Staatsanleihen in der europäischen Peripherie haben sich angepasst, wobei mehrere Länder heute als stärkere Emittenten angesehen werden als in den letzten Jahren. Der Status Spaniens und Irlands hat sich verbessert, und ihre Anleihen werden nun eher wie französische Staatsanleihen gehandelt (OAT). Portugal hat ein etwas besseres Rating als Italien, während Griechenland nach der Herabstufung im Jahr 2010 den Investment-Grade-Status wieder erreichen wird und bereits zu einem niedrigeren Renditeniveau als Italien gehandelt wird. Damit sind italienische Staatsanleihen (BTP) der herausragende potenzielle Nutznießer der geldpolitischen Lockerung.
Unserer Analyse zufolge haben BTPs zwar das höchste Kurspotenzial, ihr potenzieller Abwärtsdruck wird jedoch auch durch das kürzlich eingeführte Transmissionsabsicherungsinstrument (TPI) der EZB gemildert, ein Programm, das dazu beitragen kann, dass sich die Renditespannen der Peripherieländer gegenüber deutschen Bundesanleihen nicht zu stark ausweiten.
Unsere Analysen deuten jedoch darauf hin, dass sich die BTP-Spreads ausweiten können, wenn die Renditen von Bundesanleihen steigen, und sich verengen, wenn die Renditen von Bundesanleihen fallen. Dadurch reagieren BTPs empfindlicher auf Zinsänderungen als ihre deutschen Pendants und sind daher für Anleger mit kürzerer Laufzeit und höherer Risikotoleranz potenziell attraktiv.
Wir sind der Meinung, dass Anleger in Bezug auf den Zeitrahmen einen Durationsplan in Erwägung ziehen können: Auf kürzere Sicht sollten sie vorsichtiger sein, aber in den kommenden Quartalen sollten sie das Zinsrisiko erhöhen. Und sie sollten darauf achten, welche Staatsanleihen am empfindlichsten auf Änderungen des Euro-Zinses reagieren und am besten zu ihrer Risikotoleranz passen.