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Chinas Börsen im Wandel – und wie man damit umgeht

Kurzinterview mit John Lin, Chief Investment Officer für China Equities

24. Juli 2023
6 min read
| Chief Investment Officer—China Equities

Das AB China A Shares Equity Portfolio fokussiert sich auf chinesische Onshore-Börsen, seit die Strategie 2009 aufgelegt wurde. In diesem kurzen Interview erklärt Portfoliomanager John Lin, wie der beständige, wertorientierte Ansatz des Fonds dabei geholfen hat, sich in diesem hochkomplexen und sich schnell entwickelnden Markt zu bewegen.

  • Q1: Warum sollten Aktienanleger heute chinesische Aktien als eigenständige Allokation in Betracht ziehen?

    John Lin, Chief Investment Officer, China Equities: China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und verfügt über einen großen Inlandsaktienmarkt mit einer breiten Palette von Unternehmen. Der Markt ist sehr liquide und war bis vor etwa zehn Jahren für ausländische Anleger nicht wirklich zugänglich. Auch heute noch ist China in den globalen Indizes unterrepräsentiert, obwohl die chinesische Wirtschaft so groß ist.

    Wir sind der Meinung, dass eine Investition in den chinesischen A-Aktienmarkt für die meisten Anleger strategisch lohnend sein kann. Der chinesische Wirtschaftszyklus verläuft in der Regel nicht synchron mit dem der meisten westlichen Volkswirtschaften. Marktliquidität und Stimmungslage folgen ihrem eigenen Rhythmus, was bedeutet, dass eine Allokation in chinesische A-Aktien auch Diversifikationsvorteile bietet. Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die Beimischung von A-Aktien zu einer Standard-Allokation in Schwellenländern den Anlegern beträchtliche Vorteile bringen kann, indem sie die risikobereinigten Erträge verbessert.

    Der Markt ist auch deshalb so attraktiv, weil er das Potenzial hat, hervorragende Unternehmen zu entdecken, die unter dem Radar fliegen. Chinesische Onshore-Unternehmen werden in der Regel von weit weniger Analysten verfolgt als ihre Pendants in den Industrieländern. Darüber hinaus wird der Markt von Kleinanlegern dominiert und kann daher sehr ineffizient sein, was Chancen für aktive Manager schafft.

  • Q2: Wie haben sich der chinesische Aktienmarkt und die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahren entwickelt, und was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen heute und 2009, als das AB China A Shares Equity Portfolio aufgelegt wurde?

    Lin: Im Jahr 2009 steckte die Welt mitten in der globalen Finanzkrise. Damals war die chinesische Wirtschaft eine strahlende Ausnahmeerscheinung vor dem Hintergrund der Rezessionen in den Industrieländern. In den letzten zehn Jahren hat sich das jährliche BIP-Wachstum Chinas von zweistelligen Zuwachsraten auf unter fünf Prozent verlangsamt, da seine Wirtschaft gereift ist und sich der geopolitische Wettbewerb mit den USA und ihren Verbündeten verschärft hat.

    Neben der Wirtschaft hat sich auch die Finanzmarktinfrastruktur im Laufe der Jahre erheblich verbessert. Die Gewichtung der chinesischen A-Aktien im MSCI Emerging Markets Index hat sich im Laufe der Jahre stetig erhöht. Bei dem aktuellen Aufnahmefaktor von 20 Prozent liegt das Gewicht der chinesischen A-Aktien bei 5,2 Prozent. Langfristig, wenn der Aufnahmefaktor auf 100 Prozent ansteigt, wird das Gewicht Chinas auf 21,4 Prozent steigen, was zu verstärkten Zuflüssen in diese Anlageklasse führen dürfte. Zugleich ist die chinesische Regierung bestrebt, den Marktzugang und die Qualität ihrer Aktienmärkte durch jüngste politische Maßnahmen wie die Ausweitung des registrierungsbasierten Börsengangverfahrens zu verbessern.

    Auch der Markt selbst hat sich weiterentwickelt. Der chinesische Aktienmarkt scheint dem bekannten Weg anderer asiatischer „Tigerstaaten“ wie Taiwan und Korea zu folgen, denn die Anleger verlagern ihr Augenmerk von traditionellen Wachstumswerten auf Unternehmen mit hohem Cashflow, die bisher vom Markt übersehen wurden. Als sich Korea und Taiwan um die Jahrtausendwende zu Volkswirtschaften mit einem BIP-Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich verlangsamten, begannen Substanzwerte eine Outperformance zu erzielen. Tatsächlich hat der MSCI Korea Value Index den breiteren Index seit 2000 übertroffen. Wir glauben, dass China wahrscheinlich den gleichen Weg einschlagen wird. Angesichts all der negativen Schlagzeilen in der Presse über die chinesische Wirtschaft und das sich verlangsamende Wachstum kann man China kaum noch als DEN Wachstumsmarkt bezeichnen, der es in den 2010er-Jahren war.

  • Q3: Wie funktioniert Ihr Anlageprozess, und was unterscheidet ihn von den Anlageprozessen anderer chinesischer Aktienfonds?

    Lin: Wir wenden die bewährte Value-Philosophie von AB an, die in den letzten drei Jahrzehnten in anderen Teilen der Welt verfeinert wurde und die auf die gleichen menschlichen Verhaltensmuster abzielt, die auf allen globalen Aktienmärkten existieren. In einem von Privatanlegern dominierten Markt wie dem chinesischen A-Aktienmarkt können diese Verzerrungen besonders ausgeprägt sein – und von erfahrenen Managern ausgenutzt werden.

    Da der chinesische A-Aktienmarkt jedoch viel ineffizienter ist als die Märkte der Industrieländer, müssen die Anleger auch eine viel höhere Volatilität in Kauf nehmen können. Wir sind der Meinung, dass ein aktives Management hier den größten Nutzen für die Anleger bringen kann. Erfahrene Manager, die ein gutes Gespür für den Puls des Marktes haben, können erfolgreich durch unruhige Zeiten navigieren, indem sie Chancen nutzen, wenn die Stimmung schlecht ist, und Gewinne realisieren, wenn die Märkte überschwänglich werden.

    Während die meisten professionellen Anleger auf dem chinesischen Aktienmarkt wachstumsorientiert sind, heben wir uns durch die Anwendung einer strikten Value-Philosophie ab, indem wir eine Kombination aus unseren quantitativen Instrumenten, tiefgreifendem Fundamentalresearch und umfangreichem Grassroots-Research vor Ort einsetzen. Diese mehrschichtige Anlagephilosophie ist in einigen entwickelten Märkten zu finden, auf dem chinesischen A-Aktienmarkt ist sie jedoch relativ selten.

  • Q4: Wie positionieren Sie das Portfolio, um die aktuellen Herausforderungen am besten zu meistern?

    Lin: In erster Linie unterscheiden wir zwischen Unternehmen und Ländern. Vor dem Hintergrund eines langsameren BIP-Wachstums gibt es immer noch eine Reihe solider Unternehmen, die in dem, was sie tun, sehr gut geworden sind.

    Im Industriesektor haben sich Unternehmen wie der Bushersteller Zhengzhou Yutong Bus, der Lkw-Motorenhersteller Weichai Power und der Gabelstaplerhersteller Hangcha zu führenden Unternehmen in ihren jeweiligen Branchen entwickelt. Chinesische Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Haushaltsgeräte und Technologie-Hardware, um nur einige zu nennen, dominieren ihre Branchen in China und entwickeln sich zu aufstrebenden „multinationalen Unternehmen“ mit stetig steigenden Exportanteilen. Einige von ihnen sind in den Schwellenländern stark, andere, wie beispielsweise Haushaltsgerätehersteller, gewinnen rasch Marktanteile in den USA und Europa.

    Wir sind der Meinung, dass sich solche Unternehmen hervorragend für langfristige Investitionen eignen, da sie über eine dauerhafte Marktführerschaft verfügen, die durch wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen, solide Cashflows und intelligenten Kapitaleinsatz gestützt wird. Diese Unternehmen werden zunehmend in der Lage sein, unabhängig von den Schwankungen der chinesischen Binnenkonjunktur Wachstum zu generieren, was ein attraktives langfristiges Anlagepotenzial darstellt.

    Eine weitere Gruppe von Investitionen sind langweilige Staatsunternehmen, die stetige, planbare Cashflows erwirtschaften, aber mit einem erheblichen Abschlag gegenüber ihren Pendants in den Industrieländern gehandelt werden, weil inländische Anleger die Vorteile stetiger Cashflows in der Vergangenheit übersehen haben. Unternehmen wie Mautstraßen- und Hafenbetreiber sowie Eisenbahngesellschaften können dem Portfolio Stabilität verleihen und die Gesamterträge durch ihre üppigen Dividenden erhöhen.

  • Q5. Nach einer langen pandemiebedingten Unterbrechung hat Ihr Team kürzlich eine umfassende Recherchereise nach China unternommen. Was waren Ihre wichtigsten Beobachtungen und Schlussfolgerungen?

    Lin: Nach unserer Reise haben wir keinen Zweifel daran, dass der Druck auf das Wirtschaftswachstum auf kurze Sicht real und stark ist. Überall, wo wir hinkamen, sahen wir die tiefen Narben, die die letzten drei Jahre hinterlassen haben – sei es im vorsichtigen Verbraucherverhalten oder in kleinen und mittleren Unternehmen, denen die Mittel ausgingen. Wir glauben, dass die Erholung ungleichmäßig und unbeständig sein wird. Zusätzliche staatliche Unterstützungsmaßnahmen würden viel dazu beitragen, das Vertrauen zu stabilisieren, das derzeit sehr gering ist und daher den Erholungsprozess behindert. Gleichzeitig ist der Unternehmergeist, der die China AG zur erfolgreichsten Wirtschaftsgeschichte der letzten fünfzig Jahre gemacht hat, nach wie vor sehr intakt. Dieser Geist ist einer der Gründe, warum wir der festen Überzeugung sind, dass China auch in den kommenden zehn Jahren eine lebendige Aktien-Story bleiben wird.

    Es ist aber auch klar, dass die Risiken heute anders aussehen als bei Auflegung des Fonds. Zum einen muss ein Anleger die geopolitischen Risiken der Unternehmen, die er kauft, beachten und verstehen. Auch innenpolitische Risiken müssen sorgfältig bedacht werden.

Der Wert einer Anlage kann sowohl steigen als auch fallen, und die Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Betrag zurück, den sie investiert haben. Es besteht ein Risiko für das Kapital. Historische Analysen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Eine vollständige Erläuterung der Fondsrisiken ist im Verkaufsprospekt des Portfolios enthalten.
Die hierin geäußerten Ansichten stellen weder Research noch Anlageberatung oder Handelsempfehlungen dar, repräsentieren nicht notwendigerweise die Ansichten aller AB-Portfoliomanagementteams und können im Laufe der Zeit überarbeitet werden. Verweise auf bestimmte Wertpapiere dienen lediglich der Veranschaulichung der Anwendung unserer Anlagephilosophie und sind nicht als Empfehlungen von AB zu verstehen. Die hier genannten und beschriebenen spezifischen Wertpapiere stellen nicht alle für das Portfolio gekauften, verkauften oder empfohlenen Wertpapiere dar, und es sollte nicht davon ausgegangen werden, dass Investitionen in die genannten Wertpapiere profitabel waren oder sein werden. Es gibt keine Garantie dafür, dass die in diesem Material enthaltenen Prognosen, Vorhersagen oder Meinungen eintreffen.

Das AB China A Shares Equity Portfolio ist ein Teilfonds der AB SICAV I, einer offenen Investmentgesellschaft mit variablem Grundkapital (société d'investissement à capital variable) nach dem Recht des Großherzogtums Luxemburg. Diese Informationen werden von AllianceBernstein (Luxembourg) S.à r.l. Société à responsabilité limitée, R.C.S. Luxembourg B 34 305, 2-4, rue Eugène Ruppert, L-2453 Luxembourg herausgegeben. Zugelassen in Luxemburg und reguliert durch die Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF). Ein Exemplar des Verkaufsprospekts sowie das Basisinformationsblatt (KID) und die letzten Jahresabschlüsse sind kostenlos unter www.alliancebernstein.com oder www.eifs.lu/alliancebernstein.com erhältlich.

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