Investitionen in Unternehmen, die sich um ein besseres Klima durch Dekarbonisierung bemühen, führen nicht zwangsläufig zu einem niedrigeren Anlageertrag. Ganz im Gegenteil. Neben ihrem Beitrag zu einer gesünderen Umwelt können CO2-arme Aktien auch ein attraktives Ertragspotenzial bieten.
Zahlreiche Triebkräfte bewirken eine Verlagerung hin zu CO2-armen Investitionen mit Unterstützung von Regierungen, Unternehmen und Investoren. Wenn sich eine globale Gemeinschaft zusammenschließt, um das Problem zu bekämpfen, fließt mehr Kapital in die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. All das schafft Gelegenheiten für Anleger, ihren Teil dazu beizutragen, und zugleich ihren langfristigen finanziellen Zielen gerecht zu werden.
Regierungen stecken den Rahmen ab, Unternehmen steigen ein
Die stärkere Nachfrage nach CO2-armen Investitionen hängt teilweise mit den verstärkten staatlichen Anstrengungen zur Verbesserung des Klimas zusammen. Die meisten Nationen sind besonders auf die Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft fixiert, und fast 200 von ihnen unterstützen das Pariser Abkommen, das dazu beitragen soll, die globale Erwärmung bis 2050 in den Griff zu bekommen. Konkret besteht das zentrale Ziel des Abkommens darin, den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten, nach Möglichkeit gar auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Während die Staaten die Dringlichkeit betonen, sind viele Unternehmen bei der Verringerung ihres CO2-Ausstoßes bereits weit fortgeschritten. Vom Finanzwesen über fossile Brennstoffe bis hin zu Transport und Technologie – zukunftsorientierte Unternehmen sehen einen höheren Wert in einem geringeren CO2-Fußabdruck. Und es beginnt, einen Unterschied zu machen.
Investitionen in CO2-arme Technologien betreffen viele Bereiche und Branchen. Beispielsweise bezieht Nestlé heute landwirtschaftliche Kernprodukte wie Kakao und Zucker aus Regionen, die weniger vom Klimawandel betroffen sind. Ebenso unterhält Home Depot eine rund um die Uhr besetzte Kommandozentrale, um die Kunden auch bei Hurrikanen und anderen extremen Wetterereignissen zu versorgen.
Sogar Unternehmen mit wenig überzeugender Umwelthistorie haben CO2-arme Initiativen ergriffen. So entwickelt beispielsweise der Bergbaukonzern Rio Tinto eine Technologie zur Herstellung von CO2-neutralem Aluminium, die den Bedürfnissen wichtiger Kunden wie Apple und Alcoa gerecht wird. Sogar einige Fluggesellschaften sind bahnbrechend: Qantas Airways schafft neue und intelligentere Reiserouten und Flugpläne, die weniger Treibstoff verbrauchen.
Unabhängig davon, ob sie zu den Unternehmen mit den höchsten Emissionen gehören, wie Royal Dutch Shell, oder zu Unternehmen mit niedrigeren Emissionen, wie Microsoft, verbessern CO2-arme Strategien das Ergebnis und verändern grundlegend die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Lieferketten auf- und abwärts betreiben.
Starke Nachfrage nach CO2-armen Strategien stammt vor allem von Großinvestoren
Portfolios, die auf CO2-arme Unternehmen abzielen, werden nicht nur in Europa immer beliebter, da das Klimabewusstsein der Anleger zunimmt. Besonders stark ist die Nachfrage unter institutionellen Anlegern, wobei viele von ihnen Best Practices austauschen und ihre Erfahrungen vergleichen, während sich der Investitionsansatz von der Nische zum Mainstream verlagert. Die „Net-Zero Asset Owner Alliance“, die auf dem UN-Klimagipfel 2019 gegründet wurde, wird auf Jahrzehnte hinaus ein Prüfstein für Standards und Rechenschaftspflicht sein. Die Gründungsmitglieder Zurich, Allianz, CalPERS und Swiss Re sowie andere haben bereits den größten Anteil – etwa 2 Billionen US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten, die bis 2050 Netto-Null-Emissionen anstreben (Abbildung, links).