Auf den Wohnimmobilienmärkten sind die Verkaufszahlen im Keller, und die realen, inflationsbereinigten Preise haben zu sinken begonnen. Dies trug zu einer schärferen geldpolitischen Reaktion der Chinesischen Volksbank bei, die sowohl die Zinsen auf bestehende Hypotheken als auch die Zahlungsverpflichtungen für den Kauf von Erst- und Zweitwohnungen senkte.
Die neue Normalität: Langsameres Wachstum
Für Anleger bedeutet dies unter dem Strich, dass noch mehr Ungewissheit und viele Hindernisse vor ihnen liegen. China ist kurz- und mittelfristig mit zahlreichen Wachstumsproblemen konfrontiert, von denen die strukturelle Verlangsamung im Immobiliensektor eines der größten ist. Hochverschuldete Firmen könnten in Not geraten, und Zahlungsausfälle von Immobilienentwicklern könnten die Finanzen von Lokalregierungen belasten oder den Bankensektor unter Stress setzen. Die daraus resultierende wirtschaftliche Talfahrt wird eine gewisse Zeit anhalten.
Aber eines erwarten wir nicht: einen Systemzusammenbruch. Chinas Bankensystem ist dank einer umsichtigen Regulierung in den letzten zehn Jahren robuster geworden. Es verfügt über erhebliche Kapitalpolster, und die Zentralbank hat umgehend auf Bankenpleiten reagiert. Die Verschuldung der Lokalregierungen, eine weitere Ursache für Anlegersorgen, ist nach wie vor beträchtlich, aber ihr Anstieg hat sich in den letzten zehn Jahren verlangsamt. Unseres Erachtens wird die Zentralregierung, deren Finanzen makellos sind, nötigenfalls diese Schulden übernehmen, wenn auch widerwillig.
Außerdem sei darauf hingewiesen, dass langsameres Wachstum eine unausweichliche Konsequenz von Chinas laufendem Übergang zu einem ausgewogeneren Wirtschaftsmodell ist. Die Verlagerung weg von der Schwerindustrie und dem Export bedeutet so lange schwächeres Wachstum, bis die betreffenden Ressourcen wieder eingesetzt werden.
Ein ideales Ergebnis für Anleger am Aktienmarkt wäre eine Stabilisierung der kurzfristigen Wachstumsaussichten Chinas im Zusammenspiel mit Wirtschaftsreformen, die China helfen, von einem schuldenfinanzierten Wachstumsmodell zu einem Modell überzugehen, das Innovationen im Konsumgüter-, Dienstleistungs-, Technologie- und Industriesektor fördert.
Ein auf politische Prioritäten abgestimmter Value-Investing-Ansatz
Trotz der Herausforderungen, mit denen China konfrontiert ist, halten wir den langfristigen Ausblick für chinesische Aktien für vielversprechend. Die Bewertungen auf den Offshore- und Onshore-Märkten sind aus unserer Sicht im Vergleich zu den letzten zehn Jahren attraktiv (Abbildung). Auch im Vergleich zum MSCI World Index für Aktien der Industrieländer erscheinen chinesische Aktien günstig.