Nach mehreren Jahren außergewöhnlicher Erträge hat die Angst vor steigenden Zinsen in letzter Zeit das Vertrauen in wachstumsstarke Aktien erschüttert. Doch US-Unternehmen bieten innovative Geschäftsmodelle und hervorragende Wachstumsaussichten und sollten nicht alle über einen Kamm geschoren werden. Durch ein besseres Gleichgewicht zwischen Wachstum und Profitabilität können Anleger vielversprechende Portfoliokandidaten mit einem attraktiveren Risiko-Ertragsprofil finden.
Die US-Aktienmärkte beheimaten über zwei Drittel der weltweiten Standardwerte mit profitablen Wachstumseigenschaften (Abbildung links). Diese Unternehmen rangieren in der oberen Hälfte vergleichbarer Unternehmen weltweit, sowohl was die Cashflow-Rendite als auch das durchschnittliche fünfjährige Vermögenswachstum betrifft.
Unternehmen mit dem höchsten zukünftigen Wachstumspotenzial waren in den letzten Jahren bei Anlegern sehr beliebt, was ihre Bewertungen in die Höhe trieb. Tatsächlich wurden die teuersten Wachstumswerte Ende 2021 mit einem beachtlichen mittleren Kurs-Umsatz-Verhältnis von 21,1 gehandelt (Abbildung rechts).
Eine bessere Balance
Unseres Erachtens können Anleger, die Unternehmen suchen, die sowohl Wachstum als auch Profitabilität aufweisen, Risiko und Ertrag besser ausbalancieren. Wenn wir die fünf größten Unternehmen im Russell 1000 Growth Index ausschließen, haben die verbleibenden Unternehmen in den letzten fünf Jahren einen annualisierten Ertrag von 11,7 % erwirtschaftet. In dieser Gruppe können Anleger Unternehmen mit günstigeren Bewertungen, starkem Wachstumspotenzial und solider Profitabilität finden.
Die an der Gesamtkapitalrendite gemessene Profitabilität der Unternehmen ist ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Stabilität. Unternehmen mit hoher Profitabilität können selbst entscheiden, wie sie das durch Wachstum gewonnene Kapital einsetzen. Und Unternehmen mit strategischem Weitblick können Gewinne wieder in das Unternehmen reinvestieren, um künftiges Wachstum zu unterstützen.
Das Gegenteil ist der Fall bei teuren Unternehmen, die den Großteil ihrer Cashflows und ihrer Gewinne erst in einigen Jahren erwarten. Die durch die Herausforderungen in der Lieferkette und bei den Arbeitskräften verursachte Inflation kann die Profitabilität bedrohen. Höhere Zinsen bedeuten höhere Kapitalkosten. Die Anleger diskontieren dann künftige Cashflows stärker, sodass sie heute weniger wert sind, was die Aktienkurse und -bewertungen unter Druck setzt.
Bewertungsdisziplin beibehalten
Steigende Zinsen könnten die vertraute Marktlandschaft der letzten Jahre durcheinanderbringen. Als die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen im Januar sprunghaft anstieg, kam es bei wachstumsstarken Technologietiteln zu einem drastischen Kursrückgang. Darüber hinaus hat die Beliebtheit der fünf größten Aktien zu einer extremen Konzentration auf dem US-Markt geführt – die Marktkapitalisierung dieser fünf größten Aktien belief sich zum Jahresende auf 38 % des Russell 1000 Growth Index. Wenn die Bewertungen korrigiert werden, könnten Anleger, die stark in Mega-Caps und Überfliegern engagiert sind, auf der Strecke bleiben.
Auch wenn die nächsten Jahre sicherlich nicht so aussehen werden wie die letzten, sind wir der Meinung, dass Anleger angesichts der Konzentration profitabler Wachstumsunternehmen in den USA weiterhin am US-Aktienmarkt engagiert bleiben sollten. Allerdings ist es unter den heutigen, sich schnell verändernden Marktbedingungen strategisch notwendig, die Preisdisziplin aufrechtzuerhalten, indem man die am meisten überteuerten Wachstumswerte meidet und Portfolios mit Unternehmen mit solider Profitabilität und Wachstumspotenzial aufbaut.