Die vollständigen Details der Maßnahmen stehen noch aus. Befürworter der grünen Agenda begrüßten die Ankündigung, da China mehr als ein Drittel der globalen CO2-Emissionen produziert. Ohne Peking wird die Welt Schwierigkeiten haben, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Für Anleger sind die Implikationen zu groß, um sie zu ignorieren. Angesichts der unmittelbaren Ungewissheit und des Mangels an Klarheit darüber, wie diese grünen Initiativen umgesetzt werden, müssen Anleger die Details genau im Auge behalten, während sie sich entwickeln.
Klingt vertraut, ist aber ein wenig anders
Kritiker warnen, dass Chinas Umweltversprechen in der Vergangenheit enttäuscht haben. Pekings frühere Versuche, die CO2-Intensität zu reduzieren, sind in Zeiten der Wirtschaftskrise oft gescheitert. So griff Peking während der Coronavirus-Pandemie im vergangenen Jahr auf ein altes Rezept zurück, indem es hohe Infrastrukturausgaben forcierte und Umweltauflagen aufhob, um Fabriken offen zu halten und massive Arbeitsplatzverluste zu verhindern.
Skepsis ist also gerechtfertigt. Doch auch wenn Chinas „Krieg“ gegen die Umweltverschmutzung nicht neu ist, fällt die Wahl der Mittel sehr wohl anders aus. Dieses Mal scheint die Zentralregierung eine kalkulierte politische Agenda zu verfolgen, um ihre Ziele zu erreichen. Die 2060-Kampagne dehnt die Entscheidungsfindung über die zentralen Ministerien hinaus auf die Beamten der Provinz- und Stadtregierungen aus, was die politische Tiefe dieser Umweltkampagne widerspiegelt.
Chinas CO2-Neutralität deckt sich auch mit den politischen Ambitionen für technologische Autarkie. Bei steigenden Löhnen und schrumpfender Erwerbsbevölkerung wird die Umstrukturierung für einen grüneren Energieerzeugungsmix immer wichtiger. Solche Ambitionen werden sich durch alle Branchen ziehen und „Made in China“ neu definieren, sodass es zum Synonym für eine höherwertige Fertigung und innovative Unabhängigkeit vom Westen wird.
Wie wird die klimaneutrale Politik umgesetzt werden?
Zwar sind die Details noch spärlich, doch wir bekommen bereits eine Vorstellung davon, wie die Umsetzung bis 2030 aussehen könnte. Das Wirtschaftswachstum wird weiterhin Priorität haben, aber wir erwarten einen stärkeren politischen Impuls, um die CO2-Intensität dieses Wirtschaftswachstums zu verringern (Abbildung).