Müssen Aktienanleger in Zukunft mit höherer Volatilität rechnen?

17. Oktober 2022
3 min read
Kent Hargis, PhD| Chief Investment Officer—Strategic Core Equities; Portfolio Manager—Global Low Carbon Strategy
Sammy Suzuki, CFA| Head—Emerging Markets Equities
Jillian Geliebter, CAIA| Managing Director―Equities
Die Aktienmärkte waren in den vergangenen Jahren vergleichsweise stabil
Die Aktienmärkte waren in den vergangenen Jahren vergleichsweise stabil

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
* Von der Auflegung des MSCI World am 1. April 1986 bis zum 31. August 2012
Stand: 31. August 2022
Quelle: MSCI und AllianceBernstein (AB)

Viele erinnern sich kaum noch, wie ruhig die vergangenen zehn Jahre an den Aktienmärkten verliefen. Aus historischer Sicht erscheint diese Phase jedoch außergewöhnlich. Sollten sich die Märkte künftig volatiler zeigen, dürften Strategien zur Minderung von Abwärtsrisiken für Aktienportfolios unerlässlich werden.

Die Anleger sind angesichts des Umfangs der diesjährigen Kursverluste immer noch fassungslos. In gewissem Maße wurde dieser Schock durch die recht stabile Entwicklung der Märkte in den letzten zehn Jahren verstärkt. Selbst wenn man den zwar erheblichen, aber kurzen Einbruch berücksichtigt, der Anfang 2020 durch COVID-19 ausgelöst wurde, waren globale Aktien im vergangenen Jahrzehnt weniger volatil als in den 26 Jahren zuvor. Unsere Analyse veranschaulicht, dass der MSCI World Index in den letzten zehn Jahren nur 19% der Zeit im Minus lag, gegenüber 27% der Zeit zwischen 1986 und 2012 (Abbildung oben).

In Bezug auf moderate Gewinne ergibt sich praktisch ein umgekehrtes Bild. Denn rund 27% der Zeit lagen Aktien im vergangenen Jahrzehnt mit bis zu 10% im Plus, was aus historischer Sicht eine starke Entwicklung ist. Ausgeprägte Rallys mit Anstiegen von über 10% traten in dieser Phase schließlich etwa genauso häufig auf wie über längere Sicht.

Wenngleich niemand weiß, was die Zukunft bringt, so legen der erhebliche makroökonomische und geopolitische Druck sowie die nachlassende Unterstützung durch die Zentralbanken doch nahe, dass die Volatilität in den kommenden zehn Jahren höher als zuletzt ausfallen und mehr dem längerfristigen Trend entsprechen wird.

Wappnen Sie sich für häufigere Marktabschwünge

Anleger sollten sich durch die Volatilität nicht vor Anlagen in Aktien abschrecken lassen, sondern stattdessen strategisch agieren, um Abwärtsbewegungen abzufedern. Unseres Erachtens können hochwertige Titel mit stabilen Handelsmustern und attraktiven Preisen Anlegern dabei helfen, das Potenzial von Aktien zu nutzen und turbulentere Marktumfelder zu meistern. Ein aktiver Ansatz, der sich auf Qualität, Stabilität und Preis (QSP) konzentriert, ist besonders wichtig, wenn Anleger in sicherere Marktsegmente fliehen und die Kurse von defensiven Titeln in die Höhe treiben.

Unser QSP-Universum aus globalen Aktien erzielte in den vergangenen zehn Jahren bei sinkenden Märkten einen durchschnittlichen Ertrag von 2,0%, wohingegen der MSCI World im Durchschnitt 5,6% verlor (Abbildung unten). Bei leicht steigenden Märkten legten QSP-Aktien um 10,5% zu und übertrafen den breiteren Markt damit um mehr als das Doppelte.

In einem volatilen Umfeld gewinnt das Ertragsamuster an Bedeutung
In einem volatilen Umfeld gewinnt das Ertragsamuster an Bedeutung

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Die QSP-Erträge beziehen sich auf das Quintil an Aktien mit dem höchsten strategischen Kernvorteil. Der strategische Kernvorteil ist der erwartete Ertrag eines unternehmenseigenen Modells, das zahlreiche Qualitäts-, Stabilitäts- und Preisfaktoren kombiniert, wobei jede dieser Komponenten zu rund einem Drittel zum Ergebnis beiträgt.
Stand: 31. August 2022
Quelle: MSCI und AB

Achten Sie nicht nur auf die relativen Erträge

Wo ist der Haken? Bei Marktanstiegen von 10 % oder mehr blieben QSP-Aktien rund 1,5 Prozentpunkte zurück. Anleger müssen daher bei sehr starken Märkten niedrigere Erträge und eine geringere Aufwärtspartizipation in Kauf nehmen. Die gute Nachricht lautet jedoch, dass eine Strategie, die sich bei Abschwüngen überdurchschnittlich entwickelt, den Markt langfristig übertreffen kann, selbst wenn sie Marktrallys nicht vollständig ausnutzt.

Eine derartige Strategie erfordert jedoch eine andere Einstellung, bei der der Fokus nicht ausschließlich auf den relativen Erträgen jedes einzelnen Quartals liegt. Wenn Anlegern bewusst ist, dass die defensiven Titel in einem Portfolio gut positioniert sind, um Markteinbrüche zu überstehen, bleiben sie eher in Aktien angelegt, um die zur Erreichung langfristiger finanzieller Ziele entscheidenden Ertragspotenziale zu nutzen.

Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider. Die Einschätzungen können sich im Laufe der Zeit ändern.

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