Warum der Euro-Hochzinsmarkt das Risiko lohnen könnte

17. Oktober 2024
4 min read

Wir denken, dass sich Anleger von engeren Spreads und anstehenden Fälligkeiten nicht vom Euro-Hochzinsmarkt abschrecken lassen sollten.

Nach zehn Jahren extrem niedriger Zinsen sehen sich europäische Unternehmen nun mit höheren Zinsen und einem verlangsamten Wachstum im Euroraum konfrontiert. Euro-Hochzinsanleihen scheinen in zweierlei Hinsicht anfällig zu sein: Die Spreads liegen am engeren Ende ihrer historischen Bandbreite, und die Emittenten müssen in den nächsten zwei Jahren einen großen Teil ihrer Gesamtverschuldung refinanzieren. Es gibt jedoch mehrere Gründe, warum wir glauben, dass diese Sorgen übertrieben sein könnten.

Hohe Renditen können Risiken ausgleichen

Die Inhaber von Euro-Hochzinsanleihen werden unserer Meinung nach für die Risiken gut entschädigt. Mit rund 6 % sind die Renditen im historischen Vergleich hoch (siehe Abbildung).

Euro-Hochzinsmarkt bietet attraktive Renditen
Euro-Hochzinsmarkt bietet attraktive Renditen

Historische Analysen garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.
Stand: 31. August 2024
Quelle: Bloomberg und AllianceBernstein (AB)

In der Vergangenheit war die Anfangsrendite ein starker Indikator für den Ertrag in den nächsten drei Jahren (siehe Abbildung). Daher erscheinen uns die aktuellen Renditen attraktiv – insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senkt. Wir erwarten sechs Senkungen im Jahr 2025.

Die Anfangsrendite hat zukünftige Erträge erahnen lassen
Die Anfangsrendite hat zukünftige Erträge erahnen lassen

Historische Analysen garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.
Stand: 31. August 2024
Quelle: Bloomberg und AllianceBernstein (AB)

Hohe Qualität und geringe Nettoemissionen sind unterstützend

Die globalen Hochzinsmärkte haben sich in den letzten Jahren stark verändert, und der Euromarkt zeichnet sich durch eine verbesserte Qualität und eine starke technische Unterstützung aus. Etwa zwei Drittel des Euro-Hochzinsmarktes werden mit BB bewertet (gegenüber 52 % in den USA).

Inzwischen ist der Euro-Hochzinsmarkt geschrumpft (Abbildung, links), da seit Anfang 2023 Fälligkeiten eingetreten sind und 40 Milliarden Euro an aufgewerteten Anleihen in den Investment-Grade-Bereich migriert sind. Die Emittenten von Euro-Hochzinsanleihen sind vorsichtiger geworden, und die Nettoemissionen sind zurückgegangen (Abbildung, rechts). Etwa zwei Drittel der Unternehmensemissionen in der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden zur Tilgung bestehender Schulden verwendet, und die Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot.

Geringe Nettoemissionen und schrumpfender Markt bieten starke technische Unterstützung
Geringe Nettoemissionen und schrumpfender Markt bieten starke technische Unterstützung

Historische Analysen garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.
Größe des Euro-Hochzinsmarktes, dargestellt durch den ausstehenden Betrag des Bloomberg Pan-European High Yield (Euro) Index. Euro-Marktemissionen aus dem Hochzinsuniversum von J.P. Morgan (ohne Finanzwerte).
Stand: 30. Juni 2024
Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan und AllianceBernstein (AB)

Kurze Laufzeiten und niedrige Kurse untermauern das Ertragspotenzial

Mit steigenden Zinsen in den letzten Jahren fielen die Anleihenkurse. Der heutige durchschnittliche Anleihenkurs am Euro-Hochzinsmarkt von etwa 96 Euro liegt deutlich unter dem Niveau vor der COVID-19-Pandemie.

Dank der kürzeren Laufzeit des Marktes reagieren die Anleihenkurse nun auch weniger empfindlich auf Spread-Bewegungen. Darüber hinaus verfügen Anleger bei derart hohen Renditen immer noch über eine erhebliche Sicherheitsmarge: Die Spreads müssten sich um mehr als 120 Basispunkte ausweiten, bevor Verluste entstehen (siehe Abbildung).

Bei kürzerer Duration hat eine Spread-Ausweitung weniger Auswirkungen
Bei kürzerer Duration hat eine Spread-Ausweitung weniger Auswirkungen

Historische Analysen garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.
Index: ICE Bank of America Euro High Yield
Stand: 31. August 2024
Quelle: Bloomberg und AllianceBernstein (AB)

Nahende Fälligkeiten sind nicht so schlimm

Während der extremen Niedrigzinsphase nutzten die Emittenten die Chance, die Laufzeiten ihrer Anleihen zu verlängern und sich zu sehr niedrigen Renditen zu refinanzieren. Infolgedessen liegt der durchschnittlich gezahlte Kupon bei nur 4,5 %, verglichen mit den heutigen Finanzierungskosten von etwa 6,0 %. Und da die Renditen weiter sinken, werden die Finanzierungskosten in der Spitze wahrscheinlich niedriger sein, als der Markt bisher erwartet hat.

Obwohl die Fälligkeiten bis 2028 zunehmen, befinden sie sich größtenteils im höherwertigen Teil des Marktes, der besser in der Lage ist, mit den gestiegenen Finanzierungskosten umzugehen (siehe Abbildung).

Da die Fälligkeiten überwiegend hochwertige Anleihen betreffen, kann der Markt weiterhin höhere Renditen verdauen
Da die Fälligkeiten überwiegend hochwertige Anleihen betreffen, kann der Markt weiterhin höhere Renditen verdauen

Historische und aktuelle Analysen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Verwendeter Index: ICE BofA Euro High Yield Index
* Die linke Abbildung zeigt die Werte ohne Banken und Hybride zum 30. Juni 2024.
Die rechte Abbildung zeigt die Werte zum 31. August 2024.
Quelle: J.P. Morgan und Bloomberg

Zudem ist der Umfang der notleidenden Kredite gering und konzentriert sich auf den unteren B/CCC-Teil des Marktes, sodass wir nicht davon ausgehen, dass das zu einem systemischen Problem wird.

Angesichts des starken Ertragspotenzials am Euro-Hochzinsmarkt sind wir der Meinung, dass Anleger sich nicht von Sorgen abschrecken lassen sollten, die sich als übertrieben erweisen könnten.

In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.