Angesichts steigender Inflationserwartungen in den USA machen sich viele Anleger Sorgen über die möglichen Auswirkungen auf Aktien. Unsere Analysen zeigen, dass US-Aktien in Zeiten moderater Inflation seit mehr als sieben Jahrzehnten solide Erträge erzielt haben.
Die Inflation war lange Zeit nicht auf dem Radarschirm der Anleger. Doch angesichts des massiven US-Konjunkturprogramms in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar und eines Infrastrukturplans in Höhe von circa 2 Billionen US-Dollar ist Inflation heute eine reale Aussicht.
Aktien entwickelten sich in Perioden moderater Inflation gut
Ist Inflation schlecht für Aktien? Nicht unbedingt. Seit 1948, als die Inflation in einer Spanne von 2 % bis 4 % lag, erzielten US-Aktien nach unseren Untersuchungen (Abbildung) vierteljährliche Erträge von durchschnittlich 2,7 %. Im gleichen Zeitraum lag die Inflation 108 Quartale lang im Bereich von 2 % bis 4 %. Unsere Volkswirte erwarten, dass die US-Inflation bis Ende 2021 2,1 % erreicht und danach seitwärts tendiert.
Eine höhere Inflation kann jedoch zu einem Problem für die Aktienerträge werden, wenn die Inflation 4 % übersteigt: Die Erträge sanken dann im Durchschnitt auf 1,0 %. Doch selbst wenn der Inflationsdruck zunimmt, ist ein solcher Ertragseinbruch in naher Zukunft nicht wahrscheinlich. Laut der Federal Reserve Bank of St. Louis stiegen die fünfjährigen Inflationsprognosen Ende März auf 2,1 %, während sie vor einem Jahr noch bei 1,3 % lagen. Während Aktien in Zeiten negativer Inflation besser abschnitten, wurden diese Performance-Muster durch außergewöhnliche Erholungsphasen nach einer Rezession in den späten 40er Jahren und Anfang 2009 nach oben verzerrt.
Erwägen Sie vorsichtige Portfolioanpassungen
Das bedeutet aber nicht, dass Anleger sich zurücklehnen sollten. Eine steigende Inflation kann reale Anlageerträge schmälern und zu einem Anstieg der Zinsen führen. Und steigende Zinsen erhöhen den Abzinsungssatz, der zur Bewertung von Aktien verwendet wird, was tendenziell die Bewertungsmultiplikatoren reduziert, insbesondere bei Wachstumstiteln. Eine moderate Inflation kann den Unternehmen aber auch helfen, das nominale Gewinnwachstum zu steigern, was eine potenzielle Kompression der Aktienmultiplikatoren ausgleichen kann.
Anleger sollten daher die Allokationen innerhalb und zwischen den Anlageklassen auf ihre Inflationssensibilität überprüfen. Verschiedene Wertpapiere reagieren unterschiedlich auf die Inflation, sowohl innerhalb von Aktien als auch über Anlageklassen hinweg. Erwägen Sie eine Ausweitung der Allokation in Substanzaktien, die im Allgemeinen besser abschneiden, wenn die Zinsen steigen. Achten Sie darauf, dass Wachstumswerte dauerhafte Vorteile haben, wie etwa Preissetzungsmacht, die die Erträge unterstützen könnte, wenn die Multiplikatoren unter Druck geraten. Eine umsichtige Anpassung der Allokation kann helfen, Portfolios für ein sich veränderndes Umfeld zu positionieren. Basierend auf historischen Performance-Trends besteht jedoch kein Grund zur Befürchtung, dass Aktien von Natur aus anfällig für eine Rückkehr einer moderaten Inflation sind.