Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen stehen den Anlegern weniger festverzinsliche Optionen zur Verfügung, um die Portfoliorendite zu steigern. Wir glauben, dass Hochzinsanleihen – Emittenten mit einem Rating von BB oder darunter – in letzter Zeit an Attraktivität gewonnen haben. Die Spreads von Hochzinsanleihen im Vergleich zu US-Treasuries sind viel höher, als sie es die meiste Zeit des Jahres 2021 waren, und liegen jetzt über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 350 Basispunkten.
In der Vergangenheit war eine Ausweitung der Renditeaufschläge bei Hochzinsanleihen immer ein Zeichen für eine allgemeine Verschlechterung der Fundamentaldaten der Unternehmen. Doch aktuell sind der globale Inflationsdruck nach der Pandemie, die sich abzeichnenden Zinserhöhungen in den USA und zuletzt die geopolitischen Spannungen in Europa für diesen Trend verantwortlich – und nicht die Verschlechterung der Bonität.
Unter diesen neuen Bedingungen bietet der Hochzinsmarkt jetzt ein viel besseres Risiko- und Ertragspotenzial – vorausgesetzt, man ist wählerisch.
Zwar sind die Bewertungen im Vergleich zu den historischen Durchschnittswerten immer noch etwas hoch, aber die Fundamentaldaten der Emittenten hochverzinslicher Anleihen sind gut. Viele Unternehmen haben die niedrigen Zinsen im Jahr 2021 genutzt, um ihre Schulden zu refinanzieren und die Bilanzen zu stärken. Der Hochzinsmarkt sieht in den USA besonders gesund aus, wo die Ausfallraten weiterhin niedrig sind und die Zinsdeckung – der Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zu den geschuldeten Zinsen – deutlich über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt.
Natürlich erfüllen nicht alle Hochzinsemittenten diese Kriterien, sodass die Anleger bei ihrer Fundamentalanalyse sorgfältig vorgehen müssen. Mit einer durchschnittlichen Rendite von rund sechs Prozent und einer soliden fundamentalen Grundlage, die das Abwärtsrisiko begrenzen kann, bieten Hochzinsanleihen unserer Meinung nach ein attraktives Risiko-Ertrags-Verhältnis für ein diversifiziertes Multi-Asset-Portfolio.