Höhere Renditen und negative Korrelationen sind gute Nachrichten. Wie Anleihenanleger die aktuellen Chancen bestmöglich nutzen können.
Nach zwei turbulenten Jahren mit den schnellsten Zinserhöhungen seit langen Jahren, einer Reihe von Bankinsolvenzen, dem Drama um die US-Schuldenobergrenze und den schlechtesten jährlichen Erträgen in der Geschichte des Anleihenmarktes überrascht es uns nicht, dass einige Anleger zögern, wieder in Anleihen zu investieren.
Unserer Meinung nach könnte es jedoch ein teurer Fehler sein, die Anlageklasse zu meiden. Im Folgenden erfahren Sie, warum wir glauben, dass es für Anleger an der Zeit ist, wieder einzusteigen.
Die Zinsen werden noch längere Zeit höher bleiben
Da sich das Tauziehen zwischen Inflation und Wachstum im weiteren Jahresverlauf fortsetzen dürfte, werden die Leitzinsen – und damit auch die Anleihenrenditen – wahrscheinlich noch länger höher bleiben. Höhere Renditen sind gut für Anleger, denn im Laufe der Zeit wird der größte Teil der Erträge einer Anleihe durch ihre laufende Verzinsung erzielt.
Allerdings dürfte das auch zu einem langsameren Wachstum und einer Wende im Anleihenzyklus führen. In unserer Basisprognose gehen wir davon aus, dass das globale Wachstum bis 2024 unter dem Trend liegen wird. Zinserhöhungen belasten bereits die Aktivität in vielen Sektoren, und die Verbraucher haben begonnen, die während der Pandemie angesammelten Ersparnisse aufzubrauchen.
Da die Fundamentaldaten der Unternehmen jedoch eine außergewöhnlich gute Ausgangsposition bieten, rechnen wir nicht mit einer Flut von Zahlungsausfällen und Herabstufungen von Unternehmen. Wir sind sogar der Meinung, dass sowohl Staatsanleihen als auch bonitätsabhängige Sektoren heute in den Portfolios eine Rolle spielen sollten, auch weil die negativen Korrelationen zwischen „risikofreien“ und risikobehafteten Vermögenswerten wieder vorhanden sind.
Negative Korrelationen sind wieder da
Im Jahr 2022 brachen Staatsanleihen und risikoreiche Anlagen wie Aktien und Hochzinsanleihen mit den Konventionen und fielen im Gleichschritt, sodass es für die Anleger fast kein Entrinnen gab. Die Gleichförmigkeit der miserablen Erträge war so ungewöhnlich, dass sich Marktbeobachter fragten, ob die Zeiten der negativen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen vorbei seien.
Die jüngsten Marktereignisse haben diese These widerlegt. Als Risikoanlagen im März abverkauft wurden, erlebten US-Treasuries eine starke Rallye, wodurch die negative Korrelation zwischen Staatsanleihen und Risikoanlagen in einem risikoarmen Umfeld wiederhergestellt wurde (Abbildung). Wir gehen davon aus, dass diese wiederhergestellte Beziehung weiter bestehen wird.