Die Börsen der Emerging Markets (EM) sind reichhaltige Jagdgründe für globale Aktienanleger. Doch herausragende Anlagechancen verbergen sich oft dort, wo man sie am wenigsten vermutet. Hier sind drei Themen, die unserer Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit verdienen.

1. Europas neues Industriezentrum kommt in Schwung

Als verlängerte Werkbank der deutschen Wirtschaft befinden sich Polen, Ungarn und Tschechien im Anfangsstadium einer konjunkturellen Wiederbelebung. Diese ehemaligen Ostblockstaaten bilden ein dynamisches Produktionsdreieck. Sie liefern nicht nur Grundstoffe und Komponenten, sondern auch Fertigung von Autos und schweren Maschinen. Die Industrieproduktion in der Region ist im vergangenen Jahr nach vorherigen Rückschlägen stark gestiegen (Abbildung). Angetrieben wurde dieses Comeback von der konjunkturellen Erholung der Eurozone, zuvorderst Deutschland.

Finanzaktien bieten unserer Ansicht nach einen vielversprechenden Zugang zu dieser sich entwickelnden Erholung. Osteuropas Banken erlitten im Zuge der europäischen Finanzkrise und Rezession erhebliche Verluste, insbesondere bei Fremdwährungskrediten. Doch angesichts der konjunkturellen Belebung und der weitgehend reparierten Bilanzen sehen wir für diese Kreditinstitute gute Chancen für mehr und profitableres Geschäft. Steigende Immobilienpreise, niedrige Arbeitslosenzahlen (gut für reale Einkommenszuwächse) und die Hoffnung auf höhere Zinsen im Zuge anziehender Inflation sind weitere positive Faktoren. Hinzu kommt, dass das östliche Mitteleuropa nur 2 % des MSCI Emerging Markets Index ausmacht. Passive Anleger werden also kaum von diesem Trend profitieren.

2. Der iPhone-8-Superzyklus

In diesem Jahr feiert das iPhone den zehnten Geburtstag. Gerüchten zufolge plant Apple das Jubiläum mit der Markteinführung des vor Innovationen angeblich strotzenden iPhone 8 im Herbst zu begehen. Der Branchenbuschfunk lässt vermuten, dass das Telefon über ein komplett neues Design verfügen wird, inklusive solcher Features wie einem OLED-(Organic-LED-)Bildschirm, 3D-Sensoren, Komplettverglasung, vertikal angeordnete Kameraobjektive sowie kabelloses Laden.

Wann auch immer es eintrifft, wir erwarten, dass das iPhone 8 die asiatische Lieferkette erheblich durcheinanderwirbeln wird. Gut positionierte Unternehmen werden stark profitieren, während technologische Nachzügler auf der Strecke bleiben werden. So könnte etwa die Hintergrundbeleuchtung (wird zur Unterstützung von LCD-Bildschirmen verwendet) obsolet werden, wenn sich OLED durchsetzt. Auch könnten Metallgehäuse an Bedeutung verlieren. Es wird grosse Gewinner und Verlierer geben, daher wird ein tief greifendes Verständnis dieser neuen Technologien und der veränderten Wettbewerbssituation, die durch die neue iPhone-Generation ausgelöst werden, unabdinglich sein.

3. Globale Markenchampions mit EM-Können

Im Zuge der sich weiter stabilisierenden globalen Konjunktur erwarten wir, dass einige der besten EM-Investments aus den Industrieländern kommen werden. Einige Anleger sehen das als Schummeln an, aber wir möchten ins Feld führen, dass solche Anlagen ein attraktiverer Weg sein können, an der Entwicklung der Schwellenmärkte zu partizipieren – vorausgesetzt, sie sind sorgfältig ausgewählt. Schliesslich sollten Anleger aufgeschlossen für neue Ansätze sein und die jeweiligen Chancen stets aus einer globalen Perspektive analysieren.

Die andauernde Liebesbeziehung zwischen globalen Marken und EM-Verbrauchern erfordert ein gründliches Verständnis der Schlüsselfaktoren, welche die Geschmäcker und Wünsche dieser Shopper bestimmen. Wir haben eine Handvoll EM-fokussierter globaler Marken identifiziert, die hohe und stabile Cashflows sowie grosszügige Auszahlungsquoten bieten. Sie erstrecken sich über eine Reihe von Branchen. Darunter finden sich weltberühmte Haushalts- und Kosmetikprodukte, Sportbekleidung sowie Fast-Food-Ketten. Luxusmarken passen auch in dieses Schema.

Zeitloser Luxus

Vermögende Shopper aus Asien, Lateinamerika, Russland und den Golfstaaten kaufen liebend gerne Autos, Uhren, Lederwaren, Schmuck, Wein und Kosmetik aus dem Luxussegment. Bis 2020 könnten sie laut einer Studie von Bain & Company bereits die Hälfte des weltweiten Luxusmarkts ausmachen, 2016 waren es schon 40 %. Etablierte europäische Marken wie LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton, Christian Dior und Givenchy), Richemont (Cartier), Gucci und Hermès berufen sich auf eine uralte Tradition, die unmöglich zu kopieren ist. Diese Marken eröffnen weiterhin exklusive Geschäfte in schnell wachsenden Städten in den Schwellenländern und expedieren ihre Online-Präsenz. Doch ein gewichtiger Teil ihres Wachstums wird nach wie vor von reichen EM-Touristen kommen, die nur zu gerne auf ihren Auslandsreisen Luxusartikel kaufen (Abbildung).

Den Horizont erweitern

Angesichts solider Wirtschaftsdaten und nach wie vor attraktiver Bewertungen, insbesondere verglichen mit Aktien aus den Industrieländern, sehen wir weiterhin erhebliches Potenzial für EM-Aktien. Transformative Kräfte schaffen neue Quellen für Wachstum und Wohlstand in zahlreichen Schwellenländern. Zwar gibt es eine ganze Fülle von Chancen, dennoch sollte man selektiv vorgehen. Unserer Ansicht nach ist ein etwas defensiverer Ansatz, der stabile, solide finanzierte Geschäftsmodelle bevorzugt, ohne die Bewertung aus dem Auge zu verlieren, die richtige Strategie, um das unvermeidliche Auf und Ab dieser inhärent volatileren Märkte zu umschiffen.

Die hier geäusserten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch dienen sie als Investmentberatung oder Anlageempfehlung. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder.

MSCI übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Verantwortung und kann für die hierin enthaltenen MSCI-Daten nicht haftbar gemacht werden. Die MSCI-Daten dürfen nicht weitergegeben oder als Grundlage für andere Indizes, Wertpapiere oder Finanzprodukte genutzt werden. Dieser Bericht wurde von MSCI nicht genehmigt, überprüft oder selbst erstellt.

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